Einleitung und Erklärungen zu den Pressemitteilungen

2010-09-03 Hermannstädter Zeitung

Hobbyrecken trugen Brille und Uhr       
von Cynthia PINTER
Vom zehnten Mittelalterfestival in Hermannstadt

Das Scheppern von Stahl auf Stahl ist Hermannstädter Ohren nicht fremd. Am Wochenende war es wieder soweit. Die Altstadt füllte sich mit Burgfräulein, Rittern, Hexen und anderen Gestalten einer längst vergangenen Zeit.

Die zehnte Auflage des Mittelalterfestivals fand an drei verschiedenen Orten in Hermannstadt statt: am Großen und am Kleinen Ring, sowie im Hof der evangelischen Stadtpfarrkirche. Dieses Jahr begann das Festival schon am Donnerstagabend mit einer Parade der Teilnehmer von der evangelischen Stadtpfarrkirche bis zum Großen Ring, wo symbolisch meterhohe Fackeln angezündet wurden. Somit war das Mittelalterfestival, das unter dem Motto „Fii de breasl„“ (Sei zünftig) stattfand, eröffnet. Über 100 Veranstaltungen standen im Programm, die sich größtenteils allerdings täglich an den verschiedenen Schauplätzen wiederholten. Auch dieses Jahr kämpften die „Ritter der roten Burg“ oder jene anderer Ritterorden aus dem In- und Ausland um die Gunst schöner Burgfräulein.

 

Etwas anders handhabten die deutschen Schwertkampflehrer und Schüler aus Schleswig-Holstein die Kämpfe. Die Vorführung der Pinneberger „Schule für mittelalterlichen Schwertschaukampf“ bot Dramatik, Action und Komik genug, um jeden Zuschauer zu fesseln. Da störte es wenig, dass die Hobbyrecken zu Wappenrock und Kettenhemd Brille und Uhr trugen. Neun solcher mittelalterlichen Märkte und Feste besucht die Truppe pro Saison, ansonsten wird wöchentlich trainiert.Die aktiven Kämpfer rekrutieren sich häufig aus zweitägigen Volkshochschulkursen, die die Schaukämpfer in ganz Norddeutschland geben. Zusammen mit den Rittern aus Norddeutschland konnten alle interessierten Hermannstädter lernen, ein Schwert zu führen. Sie lernten kontrollierte Schläge und Paraden auszuführen.


 Der „Tanz mit dem Gegner“, bei dem zunächst der Angreifer führt, diese Rollen dann aber auch ganz bewusst getauscht werden können, um dem Showkampf die besondere Brisanz zu geben, waren Höhepunkt des diesjährigen Mittelalterfestivals. Am Samstagabend demonstrierten die deutschen Recken, dass sie auch mit Feuer gut umgehen können und gestalteten einen gelungenen Wettkampf, bei dem zwei junge Männer mit Fackeln jonglierten und Feuer spiehen.

Dass aber manchmal ein Schwertkampf auch schief gehen kann, konnte man bei den Hermannstädter Kollegen sehen. Eine junge Kämpferin verletzte sich während eines Probekampfs im Gesicht. Zum Glück war es nur ein Kratzer, ab da wusste aber jeder, dass die Klingen der Schwerter haarscharf geschliffen wurden und alle Schaukämpfe höchstgefährlich sind.
 Auf dem Großen Ring wurde ein mittelalterlicher Markt eingerichtet, wo Händler - einige davon trugen mittelalterliche Gewänder - ihre handmade Ware verkauften. Diesmal war kein Kitsch dabei.
 Ebenfalls hier konnte man altes traditionelles Handwerk live erleben: Die Wandergesellen, die zurzeit in Hermannstadt verweilten, arbeiteten an zwei riesigen Holzkatapulten, die am Sonntagabend auch ausprobiert wurden. Das erste Katapult war eine römische Balliste, die im Altertum zum Schleudern von Pfeilen diente. Am Großen Ring versuchten die Wandergesellen, eine PET-Flasche damit zu katapultieren, was auch gelang. Das zweite Katapult wurde im Mittelalter als Steinwurfgerät - ähnlich wie eine große Schleuder benutzt – und nennt sich Blide. Mit Wasser gefüllte Ballons wurden damit am Großen Ring geschleudert und schafften es, etwa 150 Meter weit zu fliegen.
 Auf dem Großen Ring wurde die große Bühne aufgebaut, wo der Mittelpunkt allen mittelalterlichen Geschehens geplant war. Hier fanden u.a. die mittelalterlichen Tänze der Burgfräulein statt.
 Auf dem Kleinen Ring wurde eine kleine Bühne in einem großen Zelt aufgebaut. Im Zelt gab es Tische und Stühle und wer wollte, konnte hier leckere „Kessel-Tokana“ bestellen, die vor dem Zelt immer frisch auf offenem Feuer gekocht wurde. Auf der kleinen Bühne wurde gesungen und Theater gespielt.
 Im Hof des Brukenthalgymnasiums wurden die Zelte der Teilnehmer aufgestellt. Hier gelang es den Organisatoren am besten, eine nahezu mittelalterliche Atmosphäre zu gestalten.

Für drei Lei konnte man sich im Bogenschießen üben oder sich kostenlos in einen Sattel setzen. Beendet wurde das Festival wie immer mit einem Feuerwerkspektakel, das am Sonntag kurz vor Mitternacht stattfand. Organisiert wurde das Mittelalterfestival vom städtischen Kulturhaus und dem Hermannstädter Stadtrat.
 


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